Wer Arbeiten geht, will Geld verdienen – doch leider entspricht das Brutto am Ende des Monats nur in wenigen Fällen auch dem Netto. Es lohnt sich, beide Begriffe zu kennen und zu wissen, worin sie sich unterscheiden. Weiß man nämlich, mit welchen Abzügen zu rechnen ist, fällt es leichter, Lohn und Gehalt richtig zu verhandeln.
Verschiedene Wege zur Berechnung des Einkommens
Grundsätzlich sind in Deutschland zwei Arten zu unterscheiden, das Einkommen zu berechnen. Das feste Einkommen ist so konzipiert, dass alle geleisteten Arbeitsstunden damit bezahlt sind. In der Regel wird eine bestimmte Anzahl an Stunden pro Woche im Arbeitsvertrag vereinbart, diese Summe wird als Einkommen bezahlt.
Die zweite Abrechnungsart richtet sich nach dem verhandelten Stundenlohn. Je höher der Stundenlohn oder je höher die Anzahl der geleisteten Stunden, desto höher ist der Lohn. Natürlich haben beide Varianten der Berechnung Vor- und Nachteile. Viel wichtiger ist allerdings, dass der Lohn oder das Gehalt als Brutto angegeben wird. An den Arbeitnehmer ausgezahlt wird allerdings nur das Netto. Brutto und Netto unterscheiden sich deutlich, denn vom Brutto werden Sozialabgaben und Steuern in Abzug gebracht. Vor allem das Netto ist für den Arbeitnehmer ausschlaggebend, denn dabei handelt es sich um den Betrag, den er ausgezahlt bekommt.
Steuern und Sozialabgaben gehen vom Brutto ab
Wohl jeder Arbeitnehmer, der sich seine Lohnabrechnung genauer angesehen hat, ist angesichts der Vielzahl der Steuern und Abgaben ein wenig enttäuscht, im besten Fall lediglich überrascht. Je nach Steuerklasse und Höhe des Einkommens liegt die Summe der Abzüge in einer Größenordnung von 40 bis 50 Prozent. Da man als Arbeitnehmer lediglich das Nettoeinkommen erhält und ausgeben kann, sind Enttäuschung und Überraschung durchaus verständlich. Bei einer Verhandlung des Gehalts spricht man übrigens immer vom Bruttolohn. Gerade deshalb sollte man wissen, mit welchen Abzügen man zu rechnen hat, denn nur dann kann man das Bruttogehalt so fordern, dass am Ende genügend Netto auf das Konto überwiesen wird.
Die Steuern hängen von Einkommen und Steuerklasse ab
Die Höhe der Steuern wird im deutschen Steuersystem durch die Steuerklasse bestimmt. Ledige und Geschiedene gehören in die Steuerklasse 1, sie führt zu relativ hohen Abzügen. Auch die Steuerklasse 4 für Verheiratete mit einem vergleichbaren Einkommen wird hoch versteuert. Noch höher sind die Abzüge in der Steuerklasse 6, sie ist für Arbeitnehmer mit einer zweiten Lohnsteuerkarte konzipiert. Etwas besser sind Alleinerziehende mit einem Kind gestellt, sie kommen in die Steuerklasse 2 und haben weniger Abzüge.
Neben der Steuerklasse spielt die Höhe des Einkommens eine Rolle. Je mehr man verdient, desto höher sind die Abzüge. Damit will das deutsche Steuersystem eine gewisse Steuergerechtigkeit bewirken. Sie besagt, dass Menschen mit einem hohen Einkommen eine größere Steuerlast tragen sollen, um dadurch mehr zum Wohl der Allgemeinheit beizutragen. Für den einzelnen Arbeitnehmer ist das wenig erfreulich, denn er sieht in erster Linie seine Abzüge, die ihm natürlich nicht zur Verfügung stehen.
Auch Sozialversicherungen sind zu berücksichtigen
Der zweite große Block der Abzüge besteht in den Sozialversicherungen. Abzuziehen sind die Beiträge für die Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung. Sie werden vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer in gleicher Höhe gezahlt. Die Unfallversicherung ist eine weitere Sozialversicherung, sie trägt der Arbeitgeber allein. Schaut man sich die Höhe der Abzüge für die Sozialversicherung an, wird deutlich, dass Arbeitnehmer in Deutschland einen erheblichen Teil für ihre Absicherung einzahlen. Allerdings gilt das Sozialversicherungssystem als eines der besten auf der Welt.
Als Arbeitnehmer wird man bei Arbeitslosigkeit von der Arbeitslosenversicherung aufgefangen, die Rentenversicherung dient der Absicherung der Rentner, und auch die Krankenversicherung mit der Pflegeversicherung ist von großer Bedeutung. Die soziale Absicherung hat ihren Preis, und wer einmal durch das soziale Netz in Deutschland aufgefangen werden musste, bringt für die hohen Abgaben mit Sicherheit ein gewisses Verständnis auf.
Brutto und Netto lassen sich berechnen
Wer ein bestimmtes Nettoeinkommen erzielen will, muss das Brutto entsprechend ansetzen. Das gelingt am besten, wenn man beide Größen ausrechnet. Ein Brutto-Netto-Rechner ist ideal, um das zu erwartende Netto bei einem festen Brutto zu kalkulieren. Ein solcher Rechner ist leicht zu bedienen, er gibt mit wenigen Angaben die Informationen aus, die man für die Verhandlung des Bruttos benötigt. Am besten sucht man sich einen Rechner aus dem Internet heraus und schaut sich an, welche Angaben nötig sind. Innerhalb von ein paar Minuten weiß man, wie hoch das voraussichtliche Netto bei einem gegebenen Brutto ist. Viele Rechner funktionieren auch umgekehrt, so dass man mit einem bestimmten Netto das nötige Brutto ausrechnen kann.
Brutto und Netto sollte jeder Arbeitnehmer kennen
Selbst wenn man die genaue Höhe der Steuern und der Sozialabgaben nicht genau kalkulieren kann, sollte man sich als Arbeitnehmer mit den Begriffen Brutto und Netto auskennen. Man sollte wissen, dass die Lohnsteuer abgezogen wird und dass die Beiträge für die Sozialversicherung in Abzug gebracht werden. Mit Hilfe eines Brutto-Netto-Rechners lassen sich dann Brutto und Netto ermitteln, wenn das zum Beispiel für eine Verhandlung mit dem Arbeitgeber nötig ist.